----> 13. September 2014 - Treffen in Thyrow <----

Das Treffen war für Alle ein tolles Erlebnis. Und wenn man es uns auch nicht glauben möchte, offensichtlich rundherum irgendwo immer wieder Regen und miesepetriges Wetter. Aber in Großbeuthen, Thyrow und Umgebung hatten wir es den ganzen Tag trocken und ausreichend warm. Die Jacken konnte man im Auto lassen. Auf dem Gruppenbild sind wir 15 Personen plus Riesenschnauzer von Sonja Kirchner. Es hätten daher ruhig noch Einige mehr den Weg nach Beuthen finden können. Aber am 12. September 2015 ist ja schon das nächste Treffen. 

Im ehemaligen LWH bewegt sich etwas. Der Speisesaal mausert sich, Wände, Fenster, Decke und Dach, alles ist auf dem Weg zu einer gründlichen Erneuerung. Stephan Icking hat uns diese erkennbaren Fortschritte mit Stolz präsentiert.

Mittag essen und Kaffee trinken im Fernfahrer in Thyrow hätte nicht besser sein können. Die Portionen waren reichlich (einem Trucker angemessen), schmackhaft und dabei noch preiswert. Für das nächste Jahr ist die Gaststätte bereits für uns im Jagdzimmer reserviert.

Jetzt folgen jede Menge Bilder. Die Kirche soll dabei nicht zu kurz kommen. Der Beuthener Heimatverein hat uns eingelassen und Frau Martina Saalfeld stand Rede und Antwort. Wer dem Heimatverein helfen will, der kann das mit Bildern und Berichten aus den Zeiten, die wir in Beuthen verlebt haben. Leider sind die meißten Photos die ich zusammengetragen habe, immer mit Lehrlingen und unserer Arbeit oder den Erlebnissen verbunden. Wer kam damals schon auf die Idee, die Kneipe zu fotografieren oder die alten Milchrampen bevor diese abgerissen wurden. Und das sind natürlich die Schmankerl, die eine Ortschronik sucht. Eine Anregung an Euch und vielleicht gibt es ja noch hier und da einige Bilder die dazu passen.

 

Es folgt ein Auswahl von Fotografien. Anklicken, dann öffnet sich das Bild und man kann die ganze Serie durchklicken.

 

 

Hallo,

habe zum Thema Klassentreffen einen köstlichen "Erfahrungsbericht"  eines Bekannten erhalten, den ich Euch nicht vorenthalten wollte!

 

Grüsse Jürgen Söhler.                                         

                                                                                                      eingestellt am 03.07.2014

 

Das Klassentreffen

 

Ein Klassentreffen ist eine Zusammenkunft von Menschen, die früher einmal gleich alt gewesen sind. Das habe ich an meinem eigenen Leibe erlebt. Nach 50 Jahren habe ich zum ersten Mal an einem solchen teilgenommen, und es war sehr interessant. Verwundert war ich tatsächlich, dass ich in der Kneipe, wo das Treffen stattfand, nur lauter alte Leute angetroffen habe. Das sollten mein Mitschüler aus grauer Vorzeit gewesen sein? Mein Gott, waren die alt geworden. Bloß gut, dass mir das nicht passiert ist, ich sehe bei günstiger Beleuchtung noch ziemlich jung aus. Am jüngsten sind mein linkes Knie und die rechte Hüfte, erst ein bzw. zwei Jahre alt.

 

Ich war mir ziemlich sicher, dass ich den meisten Anwesenden in dem gemütlichen Lokal noch nie begegnet bin, alles völlig unbekannte Rentner. Einer humpelte sofort auf mich zu, ein Opa im besten Greisenalter, der behauptete, Dieter W. zu sein. Dieser war früher der beste Läufer unserer Klasse, spillerig wie eine Fadennudel und ein ziemlich zurückhaltender Junge. Der konnte es aber jetzt gar nicht sein. Denn jetzt behauptete der mit demonstrativer Übellaunigkeit in seinem viel zu kleinen Anzug, ich wäre ja ganz schön alt geworden. Dabei haute er mir mit seiner Pranke auf die linke Schulter, dass sich dort meine nistende Periarthritis homero scapularis vor Schmerz nicht mehr zu halten wusste. „Du verprügelst einen alten Mann“ konnte ich nur noch wimmern und mich auf meinen Platz schleppen.

 

Dort belegten mich sofort andere Gestalten mit Beschlag. Mein alter Schulfreund Rolf H. zum Beispiel, vom Leben ziemlich entstellt, aber wieder erkennbar. Oder Primus Peter W. dessen geschlossenes Weltbild nach der Wende ziemlich ins Wanken gekommen war. Alle haben sich riesig gefreut, mich wieder zusehen. Auch die erste Freundin meines Lebens, Ingrid L. Ihr damals noch ziemlich unergiebiger Busen hatte sich glänzend entwickelt. Wie die ganze Person. Ärztin war  sie geworden, nun auch im Ruhestand. Wie ich sie damals auf meinem klapperigen Fahrrad in die Schule mitnehmen durfte, gehört noch immer zu den Glücksmomenten meiner Gefühlsbiografie. Ingrid konnte sich noch gut an die alte Mühle erinnern. Ich hatte damals aus dem Westen eine verchromte Fahrradlampe mit eingebautem Tachometer bekommen, die mich weit über den Beliebtheitsgrad meiner männlichen Kameraden heraushob. Und als ich Ingrid jetzt so reden hörte war mir plötzlich  nicht mehr recht klar, ob ihre damalige Sympathie eigentlich mir oder eher dieser Lampe gegolten hatte.

 

Im Mittelpunkt des Treffens stand, wie könnte es anders sein, die Gesundheit. Oder besser: Diverse Krankheiten lagen miteinander im Streit, welche die beste sei. Ich hatte mit meiner Arthritis keine guten Chancen, war aber in der Lage, sie rhetorisch  ein wenig aufzuwerten.  Wir einigten uns darauf, dass es im Prinzip überhaupt keine gesunden Menschen, sie sind nur nicht lange genug untersucht worden. Diese Aussage vermocht alle zu trösten.

 

Besonders gut habe ich mich an diesem Abend mit Dieter L. verstanden. Als wir jeder vier Gläser Wein in uns hineingefeiert hatten, haben wir uns sogar etwas ganz besonderes  versprochen. „Wenn du zu meiner Beerdigung kommst, komme ich auch zu deiner“, hat er mir gesagt. So wollen wir es halten. Es hat aber noch Zeit .           

                                                                                                                       J. Shappi

 

 

 

Heute (15.05.2014) habe ich weitere interessante Photos auf der "Schultreffen 2013" Seite unter "Danke für die Bilder " eingestellt, die ich Gaby Köhn (Köhler) zu verdanken haben. Die teilweise mangelnde Qualität wird durch die Seltenheit derartiger Aufnahmen aus der Lebens- und Arbeitswelt während der Lehrausbildung mehr als wett gemacht.

 

Also, wer beim Suchen noch Bilder findet, sollte diese zum Treffen am 13. September 2014 nach Thyrow mitbringen.

                                                                                             Joachim Böttcher